Katholischer Pflegeverband

Pflegefachkräfte aus der Ukraine?

In Zeitungen wurde in den letzten Wochen immer wieder über die Möglichkeit berichtet, dass die Frauen mit Kindern, die gerade erst aus der Kriegszone Ukraine geflohen sind, als Fachkräfte bei uns einzustellen.

Welche Ideen spuken da in den Köpfen von manchen hochbezahlten Managern herum?
Irgendein „Mann“ aus der Geschäftsführung wittert Morgenluft um die ungelösten Personalprobleme mit einem generösen Arbeitsplatzangebot elegant zu verbessern.
Dies treibt in manchen Einrichtungen solche Blüten, dass sogar neue Fachkraftstellen geschaffen werden, weil die Berufsabschlüsse nicht ganz kompatibel sind mit den westlichen Abschlüssen.

Diese Gedankenspiele sind bitte zu unterlassen, weil sie der Pflegebranche nichts bringen.
Hier geht es nur um den Profit, damit die Träger die Pflege- oder Gesundheitsleistung unter allen Umständen erbringen können.

Diese Frauen mit meist Minderjährigen oder sogar Kleinkindern/Säuglingen haben schreckliche Wochen in der Ukraine erlebt, ständig in Todesgefahr bei Bombenangriffen. Die Tage der Flucht mit einem nicht klaren Ausgang, nagen an den Nerven und am Gemüt dieser Frauen. Die Kinder sind traumatisiert!

Sicherlich ist es den Frauen freigestellt, ob sie ihren erlernten Beruf in Europa ausüben wollen.

Dazu kommt noch die Frage wo können sie wohnen? Bei Verwandten, bei hilfsbereiten Menschen, in Massenunterkünften oder in einer Wohnung.
Diese Frauen wissen es nicht!
Dann ist noch die Kinderbetreuung zu regeln. Auch in Kindertagesstätten gibt es keine Plätze mehr.
Mit traumatisierten Kindern ist ein Regelaufenthalt in einer Kindertagesstätte gerade nicht so angebracht.

Dann stehen noch größere Fragen im Raum:
Sehe ich meinen Mann jemals wieder?
Kann ich nach einem Friedensschluss wieder zurückkehren in womöglich zerstörte Wohnungen und Häuser?
Wie lange dauert dies?

Wir sollten diese Frauen mit ihren Kindern zur Ruhe kommen lassen, ihnen fachgerechte Hilfe zur Traumabewältigung anbieten und unterstützen, damit sie sich selber in unserer Welt zu Recht finden.

Wenn sie dann, je nach dem einzelnen Schicksal, bei uns bleiben wollen, dann sollten wir ihnen Arbeitsplätze anbieten. Sie brauchen dann Sprachkurse, eine gute Einführung in unser Pflege- und Gesundheitswesen, Plätze in Kindertagesstätten und Wohnmöglichkeiten. Text in pdf zum Download

Ernst Olbricht
Vorsitzender Landesgruppe Baden-Württemberg

 

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