Spiritualität
Sommerimpuls: Kommt... und ruht ein wenig aus (Mk 6.31)
zur Verfügung gestellt von Dr. Thomas Hagen / 29. Juli 2024
Diese Worte stammen von Jesus (Mk 6,31) und vielen sind sie geläufig. Die Apostel kamen damals erschöpft zurück – auch viele von uns kennen diesen Zustand – und Jesus lädt sie einfach ein, sich auszuruhen. Er reflektiert nicht, er entwickelt keine verbesserten Strategien, er optimiert das Verhalten der Jünger nicht, sondern lädt sie ein, sich einfach auszuruhen.
So einfach ist es aber gar nicht, Ruhe zu finden und sich auszuruhen. Viele Aufgaben, viele Themen, viele Begegnungen, viele Erlebnisse, viele Probleme gehen uns durch den Kopf, beschäftigen uns und lassen uns nur sehr schwer zur Ruhe kommen. Manchmal denkt man sich, dies oder das könnte ich doch noch machen, könnte ich noch erledigen, da bin ich noch gefordert. Ob die Einschätzung stimmt oder nicht, ist dabei gar nicht entscheidend und auch Jesus ist es hier nicht wichtig, sondern Jesus nimmt mit seinen Jüngern einen Ortswechsel oder Perspektivwechsel vor, er sorgt sich um den richtigen Rahmen, damit Ruhe möglich wird und zwar ganz konkret, in dem sie mit einem Boot in eine einsame Gegend fahren. Vielleicht haben Sie ähnliches erlebt in den letzten Urlaubswochen oder haben es noch vor sich.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie für sich solche Orte der Ruhe und Entspannung gefunden haben oder finden und sich von all dem, was Sie beschäftigt, ausruhen und entspannen konnten oder können.
Für alle, die denken, dass diese Zeit leider nicht ausgereicht hat, hält das Evangelium auch etwas bereit. Es ist meiner Meinung nach tröstend, dass auch Jesus dies an dieser Stelle nur begrenzt geglückt ist, da die Leute ihm nachgereist sind und sich die Speisung der Fünftausend anschließt. Vielleicht fanden aber auch die Jünger in dem Mahl etwas Ruhe und vielleicht hat dieser kurze Ortswechsel oder dieser Perspektivenwechsel ausgereicht? Wir wissen es nicht, wohl aber, dass gar nicht die Länge der Zeit entscheidend ist, sondern wie jede und jeder die Zeit für sich füllt.
Was kann helfen in Balance zu kommen?
Ein aufschlussreicher Text vom 47. Salzburger Pflegekongress 2023
vom Prof. Dr. Andreas Heller
Dies ist erschienen als Editorial in der internationalen Abo-Zeitschrift Praxis Palliative Care (PPC)
Verlag Brinkmann & Meyhöfer https://www.praxis-palliativecare.de, Hannover
Segen für Sterbende / Verstorbene
Sehr geehrte Mitglieder des Kath. Pflegeverbands,
diese Wochen sind für alle Menschen eine enorme Herausforderung, ganz besonders für die Erkankten und deren Angehörige und diejenigen, die an vorderster Front um das Leben von infizierten Patientinnen und Patienten kämpfen. Es kommt zunehmend zu extrem schwierigen Situationen, gerade, wenn Menschen ihren sterbenden Angehörigen nicht besuchen oder sich von einem Verstorbenen nicht in rechter Weise verabschieden können. Das ist auch für Pflegende und andere Gesundheitsberufe eine große Belastung.
In einer kleinen Arbeitsgruppe haben wir kurze Gebets- und Segenstexte zusammengestellt, die den Beteiligten in solchen Situatione eine Hilfe sein möchten:
a) eine Handreichung für Pflegende u.a. Begleitende, um einen Sterbenden zu segnen oder einen Verstorbenen zu verabschieden, wenn kein Seelsorger zu erreichen ist.
b) eine Andacht für Angehörige, die sich nicht vor Ort von Ihrem Verstorbenen verabschieden oder nicht an der Beerdigung teilnehmen können.
Es wäre schön, wenn Sie in Ihrer Einrichtung oder dort, wo Sie es für sinnvoll halten, diese Handreichungen weitergeben könnten. Die pdf-Dateien sind so gestaltet dass der Drucker Ihnen ein kleines Heft in der richtigen Reihenfolge ausdruckt, wenn Sie im Druck-Menü auf "Broschüre" klicken.
In der Hoffnung, dass Sie diese Zeit so unbeschadet wie möglich überstehen und dass Sie genügend Kraft und Ausgleich für alle Herausforderungen finden, grüße ich Sie herzlich
Pfarrer Christoph Seidl
Der leib-haftige Mensch
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Menschsein, scheint mir, ist häufig eines Attributs bedürftig.
Der „Homo erectus“ geht aufrecht, der „Homo habilis“ ist geschickt, der „Homo sapiens“ denkt, der „Homo faber“ arbeitet und der „Homo ludens“ spielt.
Und der Mensch, der aufgrund der Schwere seiner Erkrankung nicht mehr aufrecht geht? Das Kind, das äußerlich wahrnehmbar nicht spielen kann? Der komatöse Mensch, dessen Reaktionen wir kaum wahrnehmen? Und der tote Mensch?
Gepflegte Menschlichkeit
von Marcus Seitel
Kennen Sie das? Sie kommen auf der Frühtour in die Wohnung eines Patienten/Klienten. Noch etwas verschlafen fällt Ihnen die geöffnete Medikamentenbox samt Inhalt auf den Boden, was Ihnen strafende Blicke oder gar eine Schimpftirade des Patienten einhandelt. – Der Tag ist gelaufen.
„Das lerne ich nie …!?“ Gedanken zum Übungsraum „Leben“
Von Dr. Christoph Seidl
Mit den Worten „Das lerne ich nie!“ bin ich als Grundschüler oft nach Hause gekommen. Ich war schnell enttäuscht, wenn etwas Neues nicht sofort und auf der Stelle funktioniert hat. Meine Mutter hatte wohl nicht selten ihre liebe Not mit mir, wenn Sie mit gutem Zureden versuchte, mich vom Gegenteil meiner Verzagtheit zu überzeugen. Wenn ich ganz ehrlich bin, dann entdecke ich diese Ungeduld auch heute noch manchmal an mir.
„Warum tragen Sie ein rotes Kreuz?“
von Pater Norbert Riebartsch
"Warum tragen Sie ein rotes Kreuz?“
werde ich manchmal gefragt. Mit der Antwort: „Um aufzufallen!“ habe ich die Lacher auf meiner Seite. „Und warum wirklich?“ lautet die nächste Frage
Appell zur Selbstpflege
von Marcus Seitel
In einer Arbeitsgruppe unseres Pflegeverbands arbeiten wir gerade am Thema „Pflegeverständnis“. Was meinen wir eigentlich damit, wenn von Pflege die Rede ist? Es wird schon schwierig, wenn man fragt, wo gepflegt wird: in Altenheimen, Krankenhäusern, Behinderteneinrichtungen, zu Hause, auf der Straße und an vielen anderen Orten.
Kleider machen Leute
Ein Spiritueller Impuls mit dem Titel "Kleider machen Leute" von Matthias Mader aus Dresden steht ab sofort zum Download bereit.
Download:
Kleider machen Leute - Spiritueller Impuls von Matthias Mader (96 KB)
Wer hat, dem wird gegeben
von Tobias Wiegelmann
Holzschnitt zum Gleichnis (um 1712)
Über Talente und wie man damit umgeht
Als ich gefragt wurde, ob ich nicht den „Impuls“ zu der Ihnen vorliegenden Ausgabe der PflegeLeben (Anm. d. Red.: Dieser Beitrag wurde als Spiritueller Impuls für die Ausgabe 02/2013 unseres Mitgliedermagazins "PflegeLeben" verfasst) schreiben wolle, fiel mir spontan das Gleichnis vom anvertrauten Geld ein, das wir unter Lukas 12, 19-27 finden. Hier heißt es:
Ich bin so frei ...
von Klaus Stock (Pfr. i.R.)
Über geschenkte, erworbene und eingeschränkte Freiheit
Kerstin hat ihre Freunde über Facebook eingeladen. Ihren 18. Geburtstag will sie ausgiebig feiern. Schließlich markiert dieser Tag wieder einen weiteren Schritt zu mehr Autonomie und Freiheit. Den Eltern hat sie deshalb auch vorgeschlagen, sich doch mal einen schönen Kurzurlaub zu gönnen, damit sie mit ihren Freunden allein in der Wohnung feiern könnte. Sie haben es sich nicht leicht gemacht, sind besorgt weggefahren. Hoffentlich gibt es nachher keine Beschwerden der Nachbarn: es sei zu laut gewesen, die jungen Leute hätten sich unmöglich benommen. Aufatmen - es ist alles gut gegangen. Kerstin hat ihre Eltern nicht enttäuscht.
Eine Sprache, die alle verstehen
von Mathias Mader
Bild: Mader
Über U-Boot-Christen, Konsum, Sehnsucht, der Zacharäusgeschichte und Weihnachten.
Neulich las ich in einer Wochenzeitung einen interessanten Artikel über Sprachen (wer ihn nachlesen möchte, findet den Beitrag im Internetarchiv der ZEIT, Ausgabe 12.07.2012). Forschungen haben gezeigt, dass gerade die Sprachen, die nur von kleinen Völkern und Gemeinschaften gesprochen werden, häufig die schwierigste Grammatik haben. So gibt es etwa in der Sprache Yagua, die von indigenen Gruppen im peruanischen Amazonasgebiet gesprochen wird, gleich fünf Vergangenheitsformen. Wer sich in dieser Sprache unterhalten und verständlich machen will, muss also genau ausdrücken können, was er wann getan oder unterlassen hat: vor Stunden, Tagen, Monaten oder vor noch längerer Zeit – und so genau bestimmt muss er die Wortendungen formulieren, sonst versteht sein Gesprächspartner nur Bahnhof. Je kleiner, abgelegener und damit eben auch isolierter eine Sprachgemeinschaft ist, desto komplizierter also die Sprache. Je größer und global vernetzter eine Sprachgemeinschaft ist, desto mehr schleifen sich die Besonderheiten ab und desto einheitlicher und durchschaubarer werden die Regeln…
Fastenpredigt: Wie Betroffene mit Krankheit, Sterben & Tod umgehen
Von Pfarrer (i.R.) Klaus Stock
Herr Pfarrer Stock unterstützt den Katholischen Pflegeverband e.V. bereits seit vielen Jahren als Wegbegleiter, Berater und Dozent. Diese Fastenpredigt hat er für die Gemeinde St. Emmeram in Regensburg verfasst und stellt Ihnen den Text gerne auch über unsere Homepage zur Verfügung.
Weihnachten – Gedankensplitter
Unser Bild vom Geschehen der Hl. Nacht
In der Mette der Hl. Nacht lassen wir uns durch das Evangelium nach Bethlehem führen. Was Lukas erzählt, ist in vielen Krippen dargestellt worden und entspricht dem Bild, das wir von Kindesbeinen an vom Weihnachtsfest haben: Maria und Josef, das Kind im Stall, die Hirten, die Engel. Alle diese Gestalten gehören einfach dazu. Nicht zu vergessen natürlich Ochs und Esel und einige Schafe und andere Tiere.
Meditation – Dreifaches vom Wachsen der Größe eines Menschen
Meditation – Dreifaches vom Wachsen der Größe eines Menschen
Jesus: „Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an, denn die Zeit der Ernte ist da.“
Jesus: „Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so daß in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.“
Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen. Seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.
Auf dem Weg zur Mitte im Labyrinth des Lebens
Auf dem Weg zur Mitte im Labyrinth des Lebens
Sind Sie schon einmal durch ein Labyrinth gegangen? Ich meine keinen Irrgarten, in dem man sich verlaufen kann, sondern ein Labyrinth. In ihm werde ich vom Eingang aus auf scheinbar verschlungenen, jedoch sorgsam angeordneten Wegen in eine Mitte geführt. Labyrinthe finden in den letzten Jahren vermehrte Aufmerksamkeit und Faszination. Alte Labyrinthe wie z.B. in der Kathedrale von Chartres erhalten neue Anziehungskraft; neue Labyrinthe werden bewusst angelegt; eine Trauerpädagogin entdeckt mit betroffenen Menschen das Labyrinth als Symbol für einen Trauerweg; Tanztherapeuten entwickeln Labyrinthtänze; in Barcelona wird diesem Symbol zurzeit eine eigene Ausstellung gewidmet.